Boni und Steuererstattungen kommen oft unerwartet und ermöglichen spontane finanzielle Entscheidungen. Während viele Menschen diese Summen für kurzfristige Ausgaben verwenden, nutzen andere sie strategisch – sie investieren das Geld, um langfristige finanzielle Sicherheit zu schaffen. Hier sind zehn reale Geschichten darüber, wie ganz normale Menschen ihr unerwartetes Geld klug eingesetzt haben.
Emma, 29, Lehrerin aus Köln, erhielt im Frühjahr 2024 eine Steuererstattung von 500 €. Anstatt das Geld für Konsumgüter auszugeben, investierte sie es vollständig in einen ETF mit Schwerpunkt auf erneuerbare Energien. Sie erzählte später, dass ihr diese Entscheidung ein Gefühl von Kontrolle über ihre finanzielle Zukunft gab – etwas, das ihr reguläres Einkommen nicht immer bot.
Kevin, Softwareentwickler aus München, eröffnete mit seinem Leistungsbonus von 950 € im Jahr 2023 ein ETF-Depot. Zwar war der Betrag nicht hoch, doch sah er darin den Startpunkt seiner Altersvorsorge. Er wählte ein breit gestreutes Portfolio aus Indexfonds, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
Lila, eine freiberufliche Texterin, investierte ihre Rückzahlung von 1.200 € in eine Peer-to-Peer-Kreditplattform. Ihre Motivation: höhere Renditen als beim Sparkonto und die Idee, damit kleinen Unternehmen zu helfen.
Das Verhalten bei unerwartetem Geld ist tief in der Verhaltensökonomie verwurzelt. Für viele gilt diese Art von Einkommen als „Bonusgeld“, das leichter für Vergnügen ausgegeben wird. Doch Menschen wie Emma, Kevin und Lila zeigen, dass sich das Denken wandelt – hin zu mehr finanzieller Eigenverantwortung.
Finanzbildung, soziale Netzwerke mit Finanzinhalten und Vorbilder im Freundeskreis fördern diesen Wandel. Der frühere Konsumtrend weicht zunehmend dem Ziel, in die eigene Zukunft zu investieren.
Oft beginnt es mit kleinen Schritten – etwa damit, 10–20 % eines Bonusbetrags beiseitezulegen. Mit der Zeit festigt sich diese Gewohnheit, insbesondere wenn sich positive Ergebnisse im Depot zeigen.
Wer nur wenig Geld zur Verfügung hat, hält Diversifikation oft für unmöglich. Doch Beispiele zeigen das Gegenteil. Raj, Lagerarbeiter aus Stuttgart, kaufte mit seinem Bonus von 400 € Bruchteile von Aktien großer Technologiekonzerne – über eine provisionsfreie App. So konnte er erste Erfahrungen an der Börse sammeln.
Sophie, 40, Sachbearbeiterin aus Leipzig, verteilte ihre 850 € Steuererstattung auf drei Anlagen: 300 € in Gold-ETFs, 300 € auf ein Tagesgeldkonto und 250 € in ein lokales Energieprojekt. Sie nannte es ihr „Mini-Portfolio“ und überprüfte dessen Entwicklung regelmäßig.
Auch Studierende beteiligen sich: Daniel, ein Absolvent mit 700 € Bonus aus einem Nebenjob, investierte in drei Bereiche – 200 € in Krypto, 300 € in Indexfonds und 200 € in einen Online-Investmentkurs. Damit kombinierte er finanzielle Rendite mit Weiterbildung.
Investieren ist nicht nur etwas für Reiche. Heute gibt es viele Tools, mit denen man schon ab 5 € loslegen kann. Mikro-Investment-Apps ermöglichen Zugang zu Aktien, Immobilienfonds und sogar Start-ups.
Wichtig ist, Anlagen zu wählen, die zur eigenen Risikobereitschaft und dem Zeithorizont passen. Jüngere Menschen investieren eher in Aktien, ältere bevorzugen Anleihen oder stabile Immobilienanlagen.
Das Entscheidende ist Regelmäßigkeit. Ob monatliches Sparen oder Reinvestieren von Erträgen – die Gewohnheit bringt den Erfolg. Unsere Beispiele zeigen: Jeder Euro zählt, wenn er mit Strategie eingesetzt wird.
Unerwartete Einnahmen führen oft zu emotionalen Käufen. Studien zeigen, dass solche Gelder als Spielgeld gesehen werden. Doch rational betrachtet bieten sie enormes Potenzial für finanzielles Wachstum.
Mark, zweifacher Vater, wollte mit seiner Steuererstattung von 1.500 € spontan Urlaub buchen. Nach einem Workshop am Arbeitsplatz legte er das Geld stattdessen auf Junior-Depots für seine Kinder. Rückblickend nennt er es die beste Entscheidung.
Auch Fiona, freiberufliche Designerin, widerstand der Versuchung, ihr Notebook zu ersetzen, und zahlte 900 € in ihre Altersvorsorge ein. Es brachte ihr langfristig mehr Zufriedenheit als kurzfristiger Konsum.
Experten raten zu einer 72-Stunden-Regel, bevor man Bonusgelder ausgibt. Diese Pause hilft, Gefühle zu reflektieren und rationale Entscheidungen zu treffen.
Ein weiterer Trick ist die sogenannte „Vorab-Entscheidung“: Schon vor dem Eingang des Geldes festlegen, wie viel investiert wird – am besten per Dauerauftrag auf ein Depot oder Sparkonto.
Und: Wer die Entwicklung seiner Investitionen verfolgt – sei es durch Zinsgewinne oder Kurssteigerungen – entwickelt eine emotionale Bindung zur Vorsorge. Das hilft, zukünftigen Impulskäufen zu widerstehen.